Grippe-Impfbereitschaft im Sinkflug
- 63 Prozent der über 60-Jährigen sind nicht gegen Grippe geimpft
- Influenza-Impfraten in den Bundesländern sehr unterschiedlich
Bremen, 19.09.2024: Nur 12 Prozent aller hkk-Versicherten haben sich im Jahr 2023 gegen Grippe impfen lassen. Im Vorjahr waren es noch 13 Prozent. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Datenanalyse von rund 930.000 Versicherten der hkk Krankenkasse.
Dabei ist die Influenza (Grippe) keine harmlose Erkältung, sondern eine ernstzunehmende Erkrankung: Laut dem Robert Koch Institut (RKI) kann die Zahl der Todesfälle von Grippewelle zu Grippewelle stark schwanken und reicht von einigen Hundert bis zu über 25.000 in der Saison 2017/18[1]. Die beste Möglichkeit, sich und andere zu schützen ist eine Grippeschutzimpfung.
[1]https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Influenza/FAQ_Liste_Grippesaison.html
Impfbereitschaft sinkt
Im Geschlechtervergleich zeigt sich, dass sich Frauen im Vergleich zum Vorjahr seltener impfen lassen (2023: 13 Prozent vs. 2022: 14 Prozent). Bei den Männern hingegen bleibt die Impfquote auf niedrigerem Niveau stabil (2022 und 2023: 11 Prozent). Warum die Impfbereitschaft vor allem bei den Frauen gesunken ist, lässt sich mit den vorliegenden Daten nicht beantworten. „Aus anderen Studien[2] wissen wir aber, dass viele Menschen weniger Vertrauen in Impfungen haben als noch vor der Corona-Pandemie“, sagt die hkk-Präventionsexpertin Dr. Wiebke Hübner.
63 Prozent der über 60-Jährigen ungeimpft
Besonders gefährdet sind unter anderen chronisch Kranke, Schwangere und ältere Menschen. Das Robert Koch-Institut (RKI) empfiehlt diesen Risikogruppen daher dringend, sich impfen zu lassen. „Dennoch folgten im Jahr 2023 nur 37 Prozent der über 60-Jährigen dieser Empfehlung. 2022 waren es noch 39 Prozent. Das liegt deutlich unter der angestrebten Impfquote von 75 Prozent“, sagt Hübner. Der geschlechtsspezifische Unterschied bei den Impfquoten ist in der Altersgruppe ab 60 Jahren gering (Frauen: 38 Prozent, Männer: 37 Prozent).
„Um die Impfquote zu erhöhen, muss gezielter darüber informiert werden, für wen eine Impfung sinnvoll ist“, so Hübner. „Denn mit zunehmendem Alter verändert sich nämlich auch das Immunsystem – es arbeitet nicht mehr so effektiv wie in jungen Jahren. Deshalb ist es sinnvoll, die eigenen Abwehrkräfte mit einer Grippeschutzimpfung zu unterstützen. Das Risiko für Folgeerkrankungen, wie Lungen- und Herzmuskelentzündungen bis hin zum Herzinfarkt, kann so gesenkt werden“. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt daher für Personen ab 60 Jahren die jährliche Grippeschutzimpfung im Herbst mit einem sogenannten inaktivierten quadrivalenten (vierfachen) hochdosierten Impfstoff. Dieser ist anderen Impfstoffen in seiner Wirkung deutlich überlegen. Die Kosten werden von der Krankenkasse übernommen.
In 7 Prozent der Fälle wurde die Grippeimpfung mit der Covid-19-Impfung kombiniert
Im Jahr 2023 erhielten etwa 7 Prozent der Personen ab 60 Jahren eine Kombinationsimpfung gegen Influenza und COVID-19, die idealerweise im Spätherbst verabreicht werden sollte. Die STIKO empfiehlt die Impfstoffkombination vor allem Personen mit einem erhöhten Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf, insbesondere für Menschen über 60 Jahre.
Influenza-Impfquoten in den Bundesländern sehr unterschiedlich
Die Impfbereitschaft in den einzelnen Bundesländern ist sehr unterschiedlich: In Baden-Württemberg ist die Impfquote mit 7 Prozent am niedrigsten. Dagegen ist sie bei den hkk-Versicherten in Bremen mit 21 Prozent mit Abstand am höchsten. Auch bei den über 60-Jährigen bildet Baden-Württemberg mit einer Impfquote von 25 Prozent das Schlusslicht. Spitzenreiter ist auch hier Bremen mit 44 Prozent. „Inwieweit die regionalen Unterschiede in den Impfquoten auf Unterschiede in der medizinischen Versorgung, der Einstellung zum Impfen oder auch auf Alterseffekte zurückzuführen sind, ist noch nicht ausreichend erforscht. Nationale und internationale Studien belegen aber eindrucksvoll, dass die Empfehlung des behandelnden Arztes der entscheidende Einflussfaktor auf das Impfverhalten der Patienten ist“, so Hübner.
Über die hkk Krankenkasse (Handelskrankenkasse): Die hkk zählt mit mehr als 930.000 Versicherten zu den großen gesetzlichen Krankenkassen und ist in den vergangenen Jahren um mehrere hunderttausend Kunden gewachsen. Mit ihrem Zusatzbeitrag von 0,98 Prozent ist sie eine der günstigsten Krankenkassen Deutschlands. Der jährliche Beitragsvorteil für Beschäftigte beträgt bis zu 714 Euro; für Selbstständige, die ihre Beiträge selbst zahlen, bis zu 1.428 Euro jährlich. Zu den überdurchschnittlichen Leistungen zählen unter anderem mehr als 1.000 Euro Kostenübernahme je Versicherten und Jahr für Naturmedizin, Schutzimpfungen und Vorsorge sowie für Schwangerschaftsleistungen. Das vorteilhafte Preis-Leistungs-Verhältnis wird durch eine über Jahrzehnte gewachsene Finanzstärke und Verwaltungskosten ermöglicht, die mehr als 30 Prozent unter dem Branchendurchschnitt liegen. Rund 1.500 Mitarbeiter*innen betreuen 2024 ein Haushaltsvolumen von rund 3,9 Milliarden Euro. Rund 3,0 Milliarden Euro davon entfallen auf die Krankenversicherung und 0,9 Milliarden Euro auf die Pflegeversicherung.