Welttag der Menopause: Leben und Arbeiten mit Schlafstörungen
- Aktuelle forsa-Umfrage im Auftrag der hkk Krankenkasse
- Beschwerden vor allem durch Hitzewallungen und Schlafstörungen
- Alltag in Familie und Beruf kann vermehrt stressen
Bremen, 15.10.2024: Die meisten Arbeitnehmerinnen, nämlich drei Viertel, schätzen ihr Wissen über die Wechseljahre als „mindestens gut“ ein. Am häufigsten informieren sie sich dazu bei Freundinnen, Bekannten oder ihren Gynäkologinnen und Gynäkologen. Auch Angehörige spielen eine Rolle. Für Frauen in der Postmenopause ist hingegen die eigene Erfahrung die wichtigste „Informationsquelle“. Das hat eine forsa-Befragung von 2.008 Arbeitnehmerinnen im Alter von 40 bis 65 Jahren ergeben, welche die hkk Krankenkasse anlässlich des Weltmenopausentags am 18. Oktober in Auftrag gegeben hat.
Hitzewallungen, Schwitzen und Schlafstörungen
Am häufigsten hatten die Frauen mit Hitzewallungen, Schwitzen und Schlafstörungen zu kämpfen. Frauen im Alter von 45 bis 54 Jahren bzw. diejenigen, die sich in der Perimenopause befinden, äußern am häufigsten, dass sie aktuell oder in den vergangenen vier Wochen von Beschwerden betroffen waren. „Die Perimenopause ist eine Art zweite Pubertät, die nur Frauen erleben. Viele wissen nicht, dass ihre Beschwerden darauf zurückzuführen sind, dass die Eierstöcke ihre Aktivität umstellen. Mehr Wissen darüber würde den Frauen helfen, ihre Gesundheit auch für die Zeit nach der Perimenopause positiv zu beeinflussen. Hier brauchen wir dringend mehr Aufklärung, damit Frauen besser unterstützt werden können“, sagt Prof. Dr. Vanadin Seifert-Klauss, Leitende Oberärztin Gynäkologische Endokrinologie, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde der Technischen Universität München und Mitglied der Deutschen Menopause Gesellschaft e.V.
Laut forsa-Umfrage versuchen die meisten der betroffenen Frauen, sich mit leichter Bewegung oder Sport (47 Prozent) zu behelfen. Außerdem setzen 42 Prozent auf pflanzliche Heilmittel, Homöopathie oder Phytotherapie. Mit fortschreitenden Wechseljahren werden auch häufiger künstlich hergestellte oder pflanzliche Hormone eingesetzt. Eine Analyse von hkk-Daten bestätigt das. Demnach nahmen im Jahr 2023 rund 4 Prozent der Versicherten im Alter von 40 bis 44 Jahren eine Hormonersatztherapie in Anspruch. Bei den 55- bis 59-Jährigen waren es 18 Prozent. „Im Vordergrund der Entscheidung für oder gegen eine Hormonbehandlung stehen immer der persönliche Leidensdruck und die Ausprägung der Beschwerden, die gegen die individuellen Risiken abgewogen werden“, erklärt Seifert-Klauss.
Familie und Arbeit können stressen
Ein Viertel der Frauen in den Wechseljahren findet laut forsa-Umfrage, dass sich ihr Familienalltag bzw. der Umgang mit ihren Kindern durch die Wechseljahre verändert hat. Die Hälfte von ihnen hat dabei festgestellt, dass sie reizbarer sind und weniger Geduld haben. „Die Gereiztheit, die auch hormonell bedingt ist, führt dazu, dass Frauen in den Wechseljahren sich stärker abgrenzen“, sagt Silke Burmester, Publizistin und Expertin für Frauen in den Wechseljahren. Viele Frauen merkten, dass sie noch andere Bedürfnisse hätten, als die Rolle der Kümmerin zu spielen, auf die sich die gesamte Familie verlasse. Burmester: „Natürlich ist das für alle Beteiligten neu und wahrscheinlich auch verunsichernd.“
Auch im Job merken einige der Befragten, dass die Wechseljahre ihnen zu schaffen machen. Jede dritte Frau in den Wechseljahren hat das Gefühl, dass sie gestresster ist und sich weniger gut konzentrieren kann. Aber nur wenige Frauen sagen, dass sie wegen Wechseljahressymptomen schon mal krankgeschrieben waren. Jede dritte Frau gibt an, dass sie sich eine Reduzierung der Arbeitszeit und flexible Homeoffice-Tage als Erleichterung ihres Arbeitsalltags vorstellen könnte. „Frauen in den Wechseljahren spielen im betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM) immer noch eine untergeordnete Rolle. Das muss sich dringend ändern“, sagt Dr. Wiebke Hübner, BGM-Expertin der hkk. Wichtig sei es, zunächst ein Bewusstsein für die Problematik zu schaffen. Sowohl bei den Beschäftigten als auch bei den Führungskräften. „Wir haben bereits Anfragen von Unternehmen erhalten, die sich aktiv mit dem Thema Wechseljahre am Arbeitsplatz auseinandersetzen möchten. Dafür bieten wir ein entsprechendes Angebot an“, so Hübner weiter.
„Angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels sind Unternehmen mehr denn je darauf angewiesen, das volle Potenzial ihrer Mitarbeitenden auszuschöpfen und langfristig an sich zu binden, so Burmester. Frauen im fortgeschrittenen Alter brächten nicht nur viel Erfahrung und Wissen in ihre Rolle ein, sondern verfügten auch über soziale Kompetenzen und Führungsqualitäten, die in der modernen Arbeitswelt unverzichtbar seien. Burmester: „Ein unterstützendes und flexibles Arbeitsumfeld, das auf die Bedürfnisse von Frauen in den Wechseljahren eingeht, ist der Schlüssel, um ihr Potenzial voll auszuschöpfen und zugleich ihre Gesundheit und Motivation langfristig zu sichern.“
Der Bericht zur forsa-Studie kann unter presse@hkk.de angefordert werden.
Das vollständige Interview mit Silke Burmester finden Sie unter hkk.de/presse/studien-und-reports/hkk-gesundheitsreport.
Über die hkk Krankenkasse (Handelskrankenkasse): Die hkk zählt mit mehr als 930.000 Versicherten zu den großen gesetzlichen Krankenkassen und ist in den vergangenen Jahren um mehrere hunderttausend Kunden gewachsen. Mit ihrem Zusatzbeitrag von 0,98 Prozent ist sie eine der günstigsten Krankenkassen Deutschlands. Der jährliche Beitragsvorteil für Beschäftigte beträgt bis zu 714 Euro; für Selbstständige, die ihre Beiträge selbst zahlen, bis zu 1.428 Euro jährlich. Zu den überdurchschnittlichen Leistungen zählen unter anderem mehr als 1.000 Euro Kostenübernahme je Versicherten und Jahr für Naturmedizin, Schutzimpfungen und Vorsorge sowie für Schwangerschaftsleistungen. Das vorteilhafte Preis-Leistungs-Verhältnis wird durch eine über Jahrzehnte gewachsene Finanzstärke und Verwaltungskosten ermöglicht, die mehr als 30 Prozent unter dem Branchendurchschnitt liegen. Rund 1.500 Mitarbeiter*innen betreuen 2024 ein Haushaltsvolumen von rund 3,9 Milliarden Euro. Rund 3,0 Milliarden Euro davon entfallen auf die Krankenversicherung und 0,9 Milliarden Euro auf die Pflegeversicherung.